Mit Verbreitung der Studienergebnisse der Women‘s Health Initiative 2002, trat die Entwicklung risikoarmer Alternativen mit körperidentischen Hormonen in den Fokus.
Nicht die Hormon-Ersatztherapie an sich ist ein Problem. Sondern, dass fast ausschließlich mit künstlichen Hormonen behandelt wird, mit so genannten Designer-Hormonen. Da diese sich von den im Körper vorkommenden Hormonen erheblich unterscheiden, ihre biochemische Struktur anders ist, können sie auch nicht optimal in den Stoffwechsel integriert werden. Führt man dem Körper dagegen bioidentische Hormone zu, können diese sehr viel besser genutzt werden.
Langsam setzt sich das Wissen über diese, sehr gut wirksame, Hormonbalance Therapie durch. Ihr Geheimnis: Wirkstoffe der Yamswurzel. In der Yamswurzel ist Saponin Diosgenin enthalten. Diosgenin besitzt in seiner chemischen Struktur Ähnlichkeit mit Steroidhormonen wie z.B. dem körpereigenen Progesteron, und wird im Labor so aufbereitet, dass es in seiner chemischen Struktur völlig identisch mit dem körpereigenem Progesteron ist. Damit es von Körper aufgenommen wird, muss die Bioverfügbarkeit erhöht werden, das erreicht man durch die Mikronisierung.
Das mikronisierte Progesteron wird als Salbe, Creme, Gel oder Kapseln angeboten. Alle Formen sind in Deutschland verschreibungspflichtig.
Einer ihrer Pioniere war der amerikanische Arzt Dr. John R. Lee aus Kalifornien. Er therapierte über dreißig Jahre lang erfolgreich mit bioidentischen Hormonen, vor allem mit dem natürlichen Progesteron.
Mittlerweile gibt es auch bei uns immer mehr Ärzte die mit bioidentischen Hormonen behandeln. Meistens wird das Utrogest (Progesteron) als Kapsel, und das Gynokadin (Östrogen) als Gel verschrieben. Wenn Frau auch unter Scheidentrockenheit leidet, wird zudem noch eine Vaginalcreme mit dem Wirkstoff Estriol (ein relativ schwaches und kurz wirksames Östrogen) verschrieben, z.B. Oekolp oder Xapro Creme.
Die meisten Frauen kommen damit, nach dem sie die richtige Dosierung für sich gefunden haben, sehr gut zurecht.
Was leider fehlt, ist die sorgfältige Anamnese, ein fundiertes Wissen über die vielfältigen und komplizierten hormonellen Vorgänge in den Wechseljahren, um die Wirkung und die Dosis der Hormone, sowie erwartete Nebenwirkungen und Risiken, besser einschätzen zu können. Es werden immer noch keine Blutuntersuchungen gemacht, um einen eventuellen Mangel festzustellen, sondern die Frauen müssen durch ausprobieren ihre Dosis meist selbst rausfinden.
Wenn Frau auf ein Blutest besteht, muss sie es meistens selber bezahlen.
Auch wenn die Hormonbalance Therapie mit bioidentische Hormonen meist ohne Nebenwirkungen, und sehr wirksam ist, gehört sie in die Hände von erfahrenen Experten. Bitte nicht selber experimentieren.
Dr. Alexander Römmler (ehemals Hormonzentrum München) hat zu diesem Thema eine auch für Laien gut verständliche Publikation rausgebracht.