Bei den Östrogenen gibt es auf dem Markt zwei verschiedene Varianten:
1. Natürliche Östrogene
Das sind synthetisch hergestellte Substanzen. Sie entsprechenden den Hormonen, die im Körper der Frau selbst hergestellt werden und daher für die Leber verträglicher sind. Innerhalb von drei Tagen sind sie vom Stoffwechsel bereits abgebaut d.h., im Blut nicht mehr nachweisbar.
2. Konjugierte Östrogene
Diese Hormone werden aus dem Harn trächtiger Stuten gewonnen. Sie enthalten verschiedene Hormonvarianten, die im Körper der Frau in der Form nicht vorkommen. Da sie im Stoffwechsel nur relativ langsam abgebaut werden, stellen sie eine außergewöhnliche Belastung für die Leber dar. In Untersuchungen konnten noch drei Monate nach Absetzen der Therapie diese Hormone im Blut der betreffenden Frauen nachgewiesen werden.
Progesteron und Gestagene
Natürliches Progesteron bzw. bioidentisches Progesteron, ist in der Lage, die Symptome von Progesteronmangel wie auch von Östrogenüberschuss zu mildern und das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen. Progesteron ist dafür verantwortlich, dass die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) nicht zu dick wird und sich regelmäßig erneuert. So schützt das Gelbkörperhormon vor Zellwucherungen und damit vor Gebärmutterschleimhautkrebs. Ein weiterer Vorteil von Progesteron liegt in der Fähigkeit, dass es sich bei Bedarf in andere Hormone umwandeln kann - im Bedarfsfall kann es sich unter den richtigen Bedingungen in Testosteron umwandeln oder zu Östrogen metabolisiert werden.
Synthetisches Progesteron, oder Gestagen. Es genügt meist, Gestagene an 10-12 Tagen des Zyklus einzunehmen. Gestagen verursacht oder verstärkt viele Symptome. Daher werden sie von vielen Frauen nicht so gut vertragen.
Die Darreichungsformen der Hormone
Östrogene und Gestagene gibt es in unterschiedlichen Dosierungen und verschiedenen Zubereitungsarten. Kombinationspräparate, die beide Hormone enthalten, werden häufig in Tablettenform angeboten.
Weiter gibt es sie als Creme. Gel, Pflaster, Pessare (Scheidenzäpfchen), Tropfen, Vaginalring, Implantate und Spritze.
Die Menge der verabreichten Hormone wird am besten mit dem Arzt abgestimmt. Denn die individuelle Verträglichkeit ist weitgehend von der Kombination und der Dosierung der enthaltenen Hormone abhängig. Daher muss eine Hormonbehandlung immer ganz individuell auf die persönlichen Bedürfnisse der Frau abgestimmt werden.
Die Dosierung der Hormone
Laut Aussage der Verbraucherzentrale NRW sollte eine möglichst niedrige Dosierung
gewählt werden. Zum Beispiel 1mg Estradiol oder 0,3 mg konjugierte Östrogene oder 25 Mikrogramm per Pflaster. In dieser Dosierung seien zwar die Hitzewallungen noch ein wenig zu spüren, sie wären aber nicht mehr so beeinträchtigend. Nach einigen Wochen könne die Dosis verringert werden, da es unnötig sei, gleich bleibend hohe Dosen über einen längeren Zeitraum zu nehmen. Je nach Phase der Wechseljahre könne sich die notwendige Dosierung ändern. Auch hier wird empfohlen, mögliche Dosisanpassungen mit dem Arzt abzustimmen.
Vorteile einer HET
Wenn das Präparat gefunden ist, das optimal auf die individuellen Bedürfnisse der Frau abgestimmt ist, lassen sich damit die typischen Wechseljahresbeschwerden in den Griff bekommen.
-> Haut und Schleimhäute bleiben gut durchblutet und somit auch glatter und feuchter.
-> Schlaflosigkeit, Stimmungstief, Hitzewallungen und Gelenksbeschwerden lassen nach oder fallen weg.
-> Die Entmineralisierung der Knochen kann gestoppt bzw. die Knochenneubildung gefördert werden -> vorbeugen von Osteoporose. Allerdings lässt sich der Effekt der Knochenneubildung mit einer kalzium- und phytohormonreichen Ernährung, kombiniert mit viel Bewegung erreichen.
-> Scheiden- und Blasenprobleme, darunter der unangenehme, aber unwillkürliche Harnabgang bei Niesen, Husten und Körperlicher Belastung, lässt sich in 40-70% der Fälle bessern.
Der Organismus kann durch die modernen Hormonpräparate bei einer sehr individuellen Dosierung eine maßgeschneiderte Therapie erhalten, um weiterhin jung zu bleiben.
Nachteile einer HET
Den Vorzügen einer HET stehen auch einige Risiken gegenüber.
-> Dass Östrogene Brust- und Gebärmutterkrebs auslösen können, gilt mittlerweile als erwiesen. Vor allem bei Frauen, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig Hormone einnehmen. Um ein mögliches Risiko zu vermindern, werden Östrogene nur in Kombination mit Gestagene verabreicht. Diese Verbindung bremst die wachstumsfördernde Wirkung des Östrogens.
Die Zugabe von Gestagene verringert das Risiko, doch setzt sie auch den Schutz vor Herzkreislaufkrankheiten außer Kraft.
-> Die Einnahme von Östrogenen hat manchmal Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen, bevorzugt in Beinen und Bauch zur Folge. Zudem verschlechtern sie die Krankheitssymptome der Gefäße (Krampfadern, Hämorriden) und fördert die Bildung von Gallensteinen. Aber Östrogene können auch gut vertragen werden, sofern die Leberfunktion der Frau gut ist.
-> Östrogene werden schlecht von Frauen vertragen, die eine geschwächte Leberfunktion haben (und damit zu Migräne neigen) und verschlimmern zusätzlich Blutungen und gutartige, hormonabhängige Tumore, wie Fibrome (gutartige Geschwulst im Bindegewebe) oder die Endomertriose.
-> Symptome, die durch die Einnahme von synthetischen Gestagenen hervorgerufen werden können, sind: Kopfschmerzen, Depressionen, lassen die Schleimhäute dünner werden, was zu Scheidentrockenheit und – Infektionen führen kann, Gewichtszunahme und Aufgeschwemmtheit sowie die Gefahr einer Verengung von Blutgefäßen, was zu Brustschmerzen und einer Sauerstoffunterversorgung des Herzens führen kann. Gestagene heben eine Reihe der Vorteile auf, die die Östrogentherapie verspricht.
-> Die Kombination mit Gestagene bewirkt, dass häufig zusätzliche Nebenwirkungen auf den Verdauungsapparat (Blähungen und Verstopfungen) und auf das Kreislaufsystem (schwere Beine, Thrombophlebitis und Embolie) auftreten; nicht wenige Frauen brechen die Behandlung ab, um solche Beschwerden auszuschließen.
-> Etwa jede zehnte Frau zeigt Unverträglichkeiten auf einzelne Hormonpräparate, so dass unter Umständen mehrere Medikamente ausprobiert werden müssen. In dieser Einstellungsphase, die sich über mehrere Monate hinziehen kann, leiden die Betroffenen unter massiven Beschwerden. Manchmal bleibt die Suche nach der geeigneten Behandlung auch ganz ohne Erfolg.
Das Fazit aus diesen Fakten – nur für wenige Verträglich!
Wie wir aus der obenstehenden Auflistung ersehen, stehen den möglichen Vorteilen einer HET eine ganze Reihe von zum Teil gravierenden Nebenwirkungen gegenüber.
Als langfristige Maßnahme zur Verhinderung von Osteoporose und Herzinfarkt, nehmen immer mehr Fachleute Abstand von dieser Behandlungsmethode. Lediglich in der Kurzzeitbehandlung zur Linderung akuter Wechseljahresbeschwerden ist es sinnvoll, Hormone in geeigneter Kombination und Dosierung einzusetzen.
Zitat - Frauenärztin Dr. med. Christiane Northrup:
Die Wechseljahre werden durch die HET als ein widernatürlicher Zustand eingestuft. Darüber können die Meinungen weit auseinander gehen. Vor allem, frage ich mich, ob es sinnvoll ist, sich künstlich auf einem Stand zu halten, der nicht dem natürlichen Ablauf in einem Frauenleben entspricht.
Wenn eine Frau zum Beispiel nur Hormone nimmt, um "ewig jung" zu bleiben, gehen unter Umständen auf diesem Weg auch viele Erfahrungen verloren, die durch die Hormonbehandlung ungelebt bzw. unerfahren bleiben.
Wer weiß, ob diese Erfahrungen letztendlich nicht eine ganz andere Frauenbiographie (des Alters) hervorgebracht hätten.