Willkommen auf meinem Blog

Nachdem sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis herumgesprochen hat, dass ich nebenberuflich als Wechseljahresberaterin arbeite,
werde ich immer wieder um Tipps und Rat gefragt.
Dabei entstand die Idee zu diesem Blog, um so mein Wissen über das Thema Wechseljahre allen Interessierten anzubieten.
Wenn Sie Informationen und Inhalte haben, die zu diesem Blog gut passen, schreiben Sie mir ruhig, so dass wir es mit allen teilen können.

Kommentare und Austausch sind gern gesehen und erwünscht.

Sonntag, 5. Dezember 2021

Eine voll erblühte Rose

Frauen in den Wechseljahren sind mit der voll erblühten Rose des Spätsommers und Herbstes vergleichbar, die beginnt, sich in eine leuchtend rote, saftige Hagebutte zu verwandeln – der Teil der Rose, der die Samen enthält, aus denen potenziell hunderte von neuen Rosen wachsen können.

Verschiedene Studien zeigen dass es eine enge Verbindung zwischen Erwartungen und Gedanken einerseits und dem Erleben von Wechseljahrsbeschwerden anderseits gibt.

Wenn Sie glauben mit 50 Jahren zum alten Eisen zu gehören, werden sie die Signale der Wechseljahre viel stärker Wahrnehmen und negativer bewerten, als wenn Sie davon ausgehen, dass die Wechseljahre Wachstumsjahre sind, und Sie mit jedem Jahr an Reife, Humor und Lebenskompetenz gewinnen.

Hören Sie auf, über den Alterungsprozess in Klischees zu denken.
Bleiben Sie geistig aktiv und sozial eingebunden. Kurse, Freunde, neue Sportart, neue Karriere, Ehrenamt. Keine Routine. Hirnforscherin Marian Diamond: „Wenn es ums Gehirn geht, gibt es ein sehr einfaches Prinzip: "Use it, or lose it.“

Entwickeln Sie eine optimistische Lebenshaltung. Optimisten leben gesünder und länger.
Arbeiten Sie aktiv an Ihren Gedanken und an Verhaltensweisen, um solche persönlichen Züge – wie Feindseligkeit, pessimistische Gedanken und die Neigung, sich sozial zu isolieren – zu verändern, die bekanntermaßen mit verfrühten Tod und Behinderung einhergehen. Wenn nötig suchen sie Hilfe bei einen Therapeuten.

Entwickeln Sie einen gesunden Sinn für Humor und verleihen Sie ihn Ausdruck. Lachen sie. Sketsche, Komödien, Filme, egal...alles was ihnen gefällt.

Ernähren Sie sich gesund, und halten Sie sich fit.

Machen Sie aus Ihrem Herzen keine Mördergrube. Drücken Sie Ihre Gefühle ungehemmt aus, und heilen Sie damit ihr Leben. Viele Krankheiten sind auf unterdrückte Emotionen zurückzuführen.

Setzen Sie sich nie zur Ruhe. Finden Sie heraus, was Sie wirklich gerne tun würden, und Sie werden niemals auch nur einen Tag in Ihrem Leben arbeiten.

Es scheint so, als ob eine positive Einstellung und Neugier Frauen Gelassenheit geben und mit der Fähigkeit einhergehen, den Beschwerden nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken bzw. ihnen sogar etwas Positives abzugewinnen.

Sonntag, 31. Oktober 2021

Von körperlichen zur geistigen Mutterschaft


...oder, brave Frauen kommen in die Wechseljahre, böse kommen weiter!

Die Zeit der Wechseljahre ist tatsächlich eine wichtige Phase der geistigen Entwicklung, in der wir zusammenhänge erkennen und Probleme lösen, neue Sicherheiten finden, unsere Intuition und Hellsichtigkeit stärken, eine andere Ordnung schaffen können.

Es ist die Phase, in der Frauen – erstmals befreit von vielen äußeren und inneren Dingen – wirklich auf eine höhere Ebene zu sich selbst finden können.
Dabei hilft uns die Natur auf wunderbare weise.
In dem sie die Östrogenbildung drosselt.

Dieses Hormon ist nämlich unter anderem während der fruchtbaren Jahre dazu da, uns friedlich und anpassungsfähig – lammfromm und brav eben – zu halten. Entwicklungsgeschichtlich gesehen hat das seinen Sinn, denn es garantiert, dass Frauen bei der Kinderaufzucht bei der Stange bleiben.

Doch dass ist ja irgendwann nicht mehr nötig. Wenn sich der Hormoncocktail in den Wechseljahren dann allmählich wandelt und neu mischt, kommt die große Chance, dass sich Frauen nun sich selbst zuwenden können, beherzter, fordernder zu werden und im Leben noch etwas auf die Beine zu stellen.
Frauen können endlich die männlicheren und aktiveren Seiten ausleben, ohne ständig auf irgendetwas Rücksicht nehmen zu müssen.

Fragen die wir uns jetzt möglicherweise stellen:

Wer bin ich?
Was ist der Zweck meines Lebens?
Was habe ich von meinen Lebensplänen verwirklicht?
Was will ich? Was will ich noch erreichen?

Wovon will ich mich befreien, und warum soll ich mich noch verbiegen?

Die meisten Frauen erleben in diesen Jahre eine Phase, in der sie das Gefühl haben, nichts mehr aufnehmen zu können. Es ist die Zeit des großen Kehraus, das Leben muss aufgeräumt, entrümpelt, und der eigentliche Kern wieder herausgearbeitet werden.

Die Erscheinungen der hormonellen Umstellung können uns auch auf Umstände in unserem Leben hinweisen, die wir bei näheren Besehen ändern wollen.
Zum Beispiel anders mit den Kräften umgehen, sich für sich selbst Zeit nehmen, keinen Raubau mehr mit dem Körper zu treiben, Überflüssiges über Board zu werfen, sich nicht mehr um Äußerlichkeiten zu kümmern, für sich Selbst zu sorgen, sich Perspektiven zu schaffen, die Partnerschaft mit intensiveren Leben zu gestallten.

Es gilt die Lebensphase zu akzeptieren, Würde und Selbstachtung zu gewinnen, die es ermöglichen zur reifen Entscheidungen zu kommen.

Und wir bedienen uns selbstbewusst der Mittel, die es gibt, um Beeinträchtigungen zu lindern oder zu beseitigen. Aber wir bestimmen selbst was wir wollen, und wie wir das wollen.

Sonntag, 24. Oktober 2021

Psychosoziale Veränderungen in den Wechseljahren

Veränderungen im sozialen Umfeld, also häufig einschneidende, wenn nicht gar lebens-entscheidende Ereignisse in der "Mitte des Lebens" zwischen 45 und 55.

Nach und nach verlassen auch die jüngsten Kinder das Haus ("Leeres-Nest-Syndrom", englischer Fachausdruck: empty-nest-syndrom).
Entfremdung vom Partner, in letzter Zeit vielleicht sogar zunehmende Trennungs- und Scheidungsüberlegungen.
Beginnende Pflegebedürftigkeit der eigenen Eltern mit stress-intensiven, oft langfristigen Aufgaben, die - üblicherweise - in keiner Weise gewürdigt werden.
Oder der Tod der Eltern (eine Zäsur im Leben, die ebenfalls absehbar, für viele Frauen aber zumindest in Bezug auf einen der beiden Elternteile mit besonderer Bindung sehr schmerzvoll sein kann).
Verlust der Fruchtbarkeit.
Subjektive (objektiv ja meist gar nicht vorliegende bzw. beweisbare) Meinung, man habe an Attraktivität eingebüßt.
Rückgang der Libido (sexuelle Aktivität).
Umstrukturierung im Berufsleben (von der "reinen" Hausfrau oder Hausfrau-Halbtagsaufgabe ggf. zurück in die volle Berufstätigkeit, oder jetzt ausschließlich "zu Hause").
Zunehmende Gedanken an die "Endlichkeit der eigenen Existenz"
und anderes mehr.

Als psychosoziale Risikofaktoren für ernstere Beeinträchtigungen um das Klimakterium herum gelten Trennung, Scheidung, Verwitwung und überhaupt Einsamkeit, vor allem wenn sie während dieser ohnehin kritischen Phase zusätzlich belasten.
Auch scheinen Frauen mit geringerer Schulbildung (und damit ohne entsprechende Ausweich- oder Ausgleichmöglichkeiten) stärker gefährdet zu sein.

Im Gegensatz zu nicht wenigen asiatischen, afrikanischen und arabischen Kulturen wird der Frau in der westlichen Welt nur in jungen Jahren ein erstrebenswertes Image zugestanden. Während andernorts dem weiblichen Geschlecht in den Wechseljahren vorher nie gewährte Freiheiten eingeräumt werden und sich damit ihr sozialer Status erhöht (weshalb es beispielsweise Länder gibt, in denen perimenopausale Depressionen praktisch unbekannt sind), erwachsen Frauen in den westlich orientierten Ländern in dieser Phase ihres Lebens eher Schwierigkeiten im "sozialen Rollenspiel".

Denn die Krise vieler Frauen in den Wechseljahren basiert zuerst einmal darauf, dass das Bild einer 50-Jährigen für junge Leute nichts Anziehendes hat. Dies sonderbarerweise im Gegensatz zum Mann gleichen Alters, der sich hier sogar noch "in den besten Jahren" befinden soll. Da aber das werbepsychologisch aufgezwungene Ideal unserer Zeit die Jugend ist, die mit allen Mitteln verlängert werden muss, hat die Frau in der "Mitte ihres Lebens" einen schon psychologisch schweren Stand.

So ist die Menopause zwar überall biologisch verursacht und sicher auch in allen Kulturen nicht ohne körperliche Folgen. Doch die nicht unerheblichen seelischen und psychosozialen Konsequenzen häufen sich offenbar nur bei uns.