Natürliches mikronisiertes Progesteron bewirkte auch bei längerfristiger Anwendung als einziges Gestagen kein gesteigertes Brustkrebsrisiko, wie die Leiterin der so genannten E3N*-Kohortenstudie, Frau Professor Francoise Clavel-Chapelon, ausführte. Damit erhärten sich die Daten aus einer fünfjährigen Beobachtungszeit, die im renommierten International Journal of Cancer bereits im Frühjahr publiziert wurden.
Die Untersuchung des französischen Nationalen Gesundheitsinsitutes umfasst 69.647 Frauen, die im Mittel 52,8 Jahre alt waren, als sie in die Studie aufgenommen wurden. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 5,8 Jahren und einer Hormoneinnahme über 2,8 Jahre wurden 948 Fälle von Brustkrebs diagnostiziert. Das relative Risiko (RR) für Brustkrebs stieg unter der Hormontherapie generell auf 1,2, bei alleiniger Östrogengabe auf 1,1. Dabei spielt die Art des Gestagens eine wichtige Rolle: Das Risiko war am höchsten bei der Kombination mit synthetischen Gestagenen (RR 1,4). Für transdermal applizierte Östrogene in Verbindung mit natürlichem Progesteron dagegen lag das Brustkrebsrisiko nicht höher als das von Frauen, die keine Hormone zuführten (RR 0,9).
Vorteil für Progesteron verfestigt sich.
Dieser Unterschied zwischen synthetischen Gestagenen und natürlichem Progesteron verstärkte sich in den folgenden zwei Untersuchungsjahren: Das relative Risiko nahm bei einer kombinierten Therapie mit synthetischen Gestagenen noch weiter zu (RR 1,8). Im Gegensatz dazu blieb das Brustkrebsrisiko bei den Frauen unbeeinflusst, die transdermale Östrogene (Gel, Pflaster) in Verbindung mit mikronisiertem Progesteron (wie in Utrogest®) verwendeten (RR 1,0) - dies spricht für eine höhere Sicherheit bei dieser Therapieform, erklärt Heufelder. Wobei er nochmal betone- die Thrombosegefahr bezieht sich auf die konjugierten Östrogene (sie werden aus dem Urin trächtige Stuten gewonnen) und das Ethinylöstradiol der Pille.
Professor Heufelder arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in München